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Diese Webpage ist gerichtet an deutschsprechende Studenten und Absolventen von hoeheren Fachschulen und Universitaeten in Europa, die nach Weiterbildungsmoeglichkeiten in den Vereinigten Staaten suchen. Die Konzentration liegt dabei beim MBA, dem Master of Business Administration und soll dem Interessenten einen moeglichen Weg dazu zeigen, bei mindestens einer der Top 10 oder Top 20 Business Schulen aufgenommen zu werden. Dazu moechte ich Tips mitgeben und auch individuelle Beratung anbieten.
Numerus Clausus
Grundsaetzlich musst gesagt werden, dass die Aufnahmechancen bei den
besten Schulen bei etwa 10 - 15 % liegen. Klassenanteil der nicht-Amerikanischen
Studenten ist bei etwa 15 - 25 %. Die Klassenbestaende pro Jahr sind je
nach Schule zwischen 150 (Tuck/Dartmouth) und 700 (Wharton/University of
Pennsilvania). Sehr gute Sprachkenntinsse in Englisch sind selbstverstaendlich.
Im folgenden beziehe ich mich bei den ueber 600 verschiedenen MBA-Schulen
in den USA auf die Top 10 oder Top 20. Weiter hinten gelistete Schulen
werden von nicht-Amerikanern weniger beruecksichtig und finden auch international
kaum Anerkennung.
Akademische Voraussetzungen
Die meisten Schulen verlangen einen 4-jaehrigen Universitaets- oder
equivalenten abschluss nach den vier Jahren Abitur oder Matura. Ein solcher
Uni-Abschluss gilt bereits als Master in den USA. Im Vergleich dazu besucht
der Amerikaner/in im Alter von 18 - 22 Jahren das College (Bachelordegree)
in einer spezifischen Fachrichtung und haengt daran ein 2-4 jaehriges Masterstudium
an. Fuer die Amerikaner ist College Voraussetzung. Europaeische Fachhochschulen
und Hoehere Lehranstalten, welche 3 Jahre dauern, sind an Kalifornischen
MBA-Schulen nicht zugelassen, andere Schulen akzeptieren dies wenn Berufserfahrung
oder weitere Ausbildungen als Kompensation geltend gemacht werden koennen.
Berufserfahrung
Das ist nicht zwingend festgelegt, Statistiken zeigen aber, dass von
internationalen Studenten mindestens 3 Jahre verlangt werden, auch amerikanische
Studenten haben mindestens 2 Jahre vorzuweisen. Nur sehr selten wird ein
Amerikaner/in direkt nach dem Bachelor zugelassen. Der Gesamtdurchschnitt
an Berufserfahrung bei Kellogg liegt bei 4.8 Jahren, womit das Durchschnittsalter
bei Studienbeginn 27 Jahren ist. Der Beruf selbst muss in keiner Art spezifisch
sein. Einige ausgewählte Beispiele meiner Mitstudenten sind: Peace
Corp und Rot Kreuz Mitarbeiter, Investement Banker, Consultants, Doktoren,
Kampfpiloten, Presseberater des US Präsidenten, Firmendirektoren,
Anwälte, U-boot Kommandant, CIA Mitarbeiter und etliche führen
bereits ihre eigene Firma oder sind Teilhaber. Viele, wie auch ich, waren
vor dem MBA Angestellte im mittleren Kader, alle weisen Fuehrungs- und
Teamerfahrung vor.
Tests
Alle internationalen Studenten mit Ausnahme der Enlisch Muttersprachigen
muessen den TOEFL und alle Studenten, auch die Amerikaner, muessen den
GMAT absolvieren. Harvard verzichtet zwar offiziell auf den GMAT, es ist
aber trotzdem vorteilhaft, ein gutes Pruefungsresultat zu vorweisen zu
koennen..
Der TOEFL (Test of English as Foreign Language) ist ein Multiple Choice Test welcher Grammatik, Verstaendnis (auch verbal, ab Tonband) tested. Akzeptable Resultate liegen gut ueber 600 Punkte obwohl bei manchen Schulen kein zwingendes Minimum besteht. Einige setzen ein Limit bei 610, Harvard liegt bei 620 Punkten. Buchhandlungen verkaufen diverse Vorbereitungsbuecher, welche komplette Test enthalten, ebenso koennen beim Testinstitut selbst alte Tests verlangt werden. Der Test wird in jedem Land an ausgewaehlten Schulen und Daten (auch in den USA) mehrmals jaehrlich durchgefuehrt. Es ist empfehlenswert, sich zwei bis drei Monate im Voraus anzumelden. Als guter Englischstudent sollte dieser Test keine grossen Probleme verursachen.
Der GMAT (Graduate Management Admissions Test) ist ebenfalls ein Multiple Choice Test, seit 1995 mit zusaetzlich zwei 30 minuetigen Aufsaetzen. Der Test beinhaltet Grammatik, Sprachverstaendnis, logisches Denken, Folgerungen schliessen koennen, Algebra, Geometrie und Lesetexte mit Fragen. Alles schriftlich. Internationale Studenten sollten mindestens 600 Punkte erreichen, der Gesamtschnitt der besten Schulen liegt bei etwa 630 - 650 Punkten. Auch hier werden diverse Test und Lernmethodikbuecher angeboten, es gibt auch Lernsoftware. Dieser Test wird in allen Laendern an ausgewaehlten Schulen und Daten mehrmals jaehrlich durchgefuehrt. Genuegend fruehes Anmelden ist absolut notwendig, die Plaetze sind limitiert und oft bestehen Wartelisten. Neurdings kann der Test auch on-line oder mit Programmdiskette absolviert werden. Eingehende Vorbereitung ist absolut notwendig.
Extracurricular Activities
Das ist etwas, was bei Europaern weniger bekannt ist. Die Amerikaner
verstehen dabei alle organisierten Taetigkeiten ausserhalb des akademischen
Zirkels. Das kann anfangen in jungen Jahren zum Beispiel bei den Pfadfindern,
Kirchenservice, Service in der lokalen Gemeinde oder Stadt, Mithilfe in
Sozialen Aemtern, Pflegestellen und offiziellen Projekten, Fundraising
(Geld sammeln fuer oeffentliche Zwecke), Aushilfe bei Lehrern und Hilfeleistung
fuer juengere Schueler usw. Diese Aktivitaeten sollten alle freiwillig
geleisted werden und leitende Posititonen mit Organisationsnotwendigkeit
verkaufen sich besser als der uebliche Mitreiter. Ebenso koennen auch Mitgliedschaften
in Berufsverbaenden und aktive Funktionen gelisted werden. Fachpublikation
sollten auch erwaehnt werden.
Hobbies
Hier kann alles gelisted werden, was mit einer bestimmten Regelmaessigkeit
gemacht wurde. Gerne gesehen werden natuerlich Mannschaftssportarten, welche
Rolle man spielte, wie den Teamgeist gefoerdert hat und was man in seiner
Staerkeklasse erreicht hat. Auch Einzelsportarten oder spezielle Ergebnisse
sind auch zu nennen. Ein Mexikaner zum Beispiel hat in der Fussball-Landesauswahl
zur WM-qualifikation gespielt und ein Indischer Kollege war Juniorenlandesmeister
im Tennis und hat sich damit fuer Wimbeldon qualifiziert. Tauch-, Kletter-
und Segelfluginstruktor sind weitere Beispiele an Kellogg. Ebenso koennen
soziale Mithilfe, siehe extracurricular activities, aufgefuhrt werden.
Diese Liste kann endlos sein, neben Fuehrungseigenschaften und Konfliktmanagement
wird auch nach Kreativitaet und guten Individualisten, abseits des normalen
Weges, gesucht. In jedem Fall muss man solide hinter der geamachten Sache
stehen und sich auch kritischen Fragen dazu stellen koennen.
Finanzielles
Tuition (Schulgeld) liegt pro Jahr bei 20 - 25'000 Dollar, fuer Room
and Board (Wohnen ect) muss nochmals mit etwa 10'000 Dollar pro Jahr gerechnet
werden. Mit Schulbuechern, Rumreisen, Spass haben usw. kommen die Zwei
Jahre auf etwa 80'000 - 100'000 Dollar zu stehen. Zum einen verlangt die
Universitaet einen Liquiditaetsnachweis, fuer den Visumantrag, der zusammen
mit der Universitaet gemacht wird im Falle der Akzeptanz, wird dies dann
noch einmal gefordert und der Mindestbetrag fuer die erste Studienhaelfte
kommt sogar auf das Visum.
Stipendien
Das ist ein Dilemma. Private Stipendienfonds verlangen einen Nachweis,
dass man bei einer Schule aufgenommen wurde und wer bei der Anmeldung nicht
genuegend Geld in der Tasche hat, der kann keinen Liquiditaetsnachweis
beilegen um akzeptiert zu werden. Aehnlich ist das bei Staatlichen Stipendienfonds,
dazu kommt dass Schulen im Ausland weniger akzeptiert werden fuer eine
finanzielle Unterstuetzung. Von den Amerikanischen Unis kriegen die internationalen
Studenten kaum Unterstuetzung, ausser diese MBA-programme haben ein Joint-programm
mit einer Deutschsprachigen Uni, wobei man dann bei dieser Deutschsprachigen
Uni anklopfen koennte. Ich kenne einen solchen Fall der Simon School of
Business, University of Rochester, wo einem Schweizer 50 % der Tuition
erlassen wurde. Es kann auch die eigene Firma um Unterstuetzung angefragt
werden, diese wird dann aber bestimmt nur mit einer laengeren Verpflichtung
moeglich. Es gibt auch etwas weniger teuere Schulen wie die Darden Business
School, University of Virginia oder Texas University in Austin. Erstere
wird nun aber sicher auch bald sehr teuer werden, nachdem diese im Ranking
einen Riesensprung gemacht haben. Zinsfreie oder zinsguenstige Ausbildungskredite
sind bei Banken oder bei Regierungsfonds erhaeltlich, oft ist dort aber
auch wieder das Dilemma, dass diese erst einen Nachweis der Schule haben
wollen, dass man aufgenommen wurde.
Wer genuegend Reserven hat muss sich zwingend Gedanken machen zur Wechselkursentwicklung
ueber die folgenden zwei Jahre und eventuell Dollarterminoptionen kaufen
oder gleich alles in Europa in Dollar wechseln. Mit dem Dollaranstieg seit
1995 habe ich in meinem Falle 30 % weniger bezahlt als jemand, der heute,
1997 beginnt.
Auswahl der Schule
Jede Schule hat ihre eigenen Schwerpunkte die einem persoenlich mehr
oder weniger liegen. Die Schwerpunkte sind meistens akademische Richtungen
wie Finanz, Buchhaltung, Management Strategie, Marketing ect. Das ist eine
sehr individuelle Sache und man sollte erst mal sich selber genau kennen
und dann dieses Profil mit jenem der Schule und den dortigen Studenten
vergleichen. Ebenso kann die geographische Umgebung in den USA, die Naehe
zu einer grossen Stadt, das Klima und vieles weitere in Betracht gezogen
werden. Es ist wichtig, die Kultur der Schule zu verstehen, zu akzeptieren
und zu wissen, wo und wie man einen positiven Beitrag zur Studentengemeinschaft
leisten kann. Dieser sogenannte Fit (das gegenseitige Passen) wird von
vielen unterschaetzt und zeigt sich im Bewerberinterview sehr deutlich.
Es empfielt sich auch, sich bei mehr als bloss einer Schule zu bewerben,
wobei aber die Kultur doch aehnlich sein sollte.
Anmeldedaten
Jede Schule hat etwa 3 bis 4 Anmeldeschlussdaten pro Jahrgang welche
zwischen November und April liegen fuer eine Aufnahme im Herbst desselben
Jahres. Typischerweise treffen die meisten Anmeldungen auf den letztmoeglichen
Termin ein, was die Aufnahmechancen verringert. Angemeldungen werden schriftlich,
per Diskette oder on-line gemacht.
Interviews
Kellogg ist noch immer die einzige Schule, wo ein Interview obligatorisch
ist. Dies muss nicht zwingend auf dem Campus gemacht werden. Das kann auch
bei einem Alumn (ein Absolvent) der in der Naehe wohnt und im Admissions
Committee ist, gemacht werden. Andere Schulen bieten diesen Service auch
an. Praktisch alle Bewerben gehen bei allen Schulen zu Interviews, auch
wenn es nicht verlangt wird. Einmal erhoeht das die Aufnahmechancen gewaltig,
da man sich nicht nur auf dem Papier praesentiert, dazu wird ein Schulbesuch
auch hoch angerechnet da man zeigt, wieviel Muehe man sich gibt und wie
wichtig es einem ist, die Schule mit Kultur und Umgebung mal zu sehen.
Schliesslich wird man dann zwei Jahre seines Lebens dort verbringen. Ebenso
sollte das Interview in den Essays der Anmeldungen erwaehnt werden, es
eignet sich bestens um den eigenen Fall solide aufzubauen. Ich persoenlich
bin auch im Aufnahmekommitee und fuehre Interviews durch fuer Bewerber
aus der Umgebung Philadelphia und in der Schweiz, wenn ich ab und zu mal
dort bin.
Version: Feb 2, 1998 return to homepage
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